Artist // BÖRN

Album // DER PARTYBEENDER

Release // 15. März 2024 // digital only

 

1 Drakula

2 Spiegelbild
3 Alles
4 Jede Generation
5 Die Ballade von Peter Kolbert
6 Der Partybeender

Geschrieben, produziert, aufgenommen und gemischt von Börn

Synths und Klavier aufgenommen von David Lackner

Drums aufgenommen von Jörg Mikula

Mastering: Mischa Janisch / Sunshine Mastering Wien

Fotos: Florian Moshammer

 

Börn: Vocals, Gitarren, Bass, Synths (»Spiegelbild«), Programming

David Lackner: Synths, Klavier

Jörg Mikula: Drums, Tombak

Otmar Klein: Baritonsaxophon

Im Opener Drakula steht ein Satz von H.C. Artmann (i bin a bluatbankdirekta, und woat auf an drakula) für die Gegenwart, das Überangebot an medialer Information, einer Blutbank, die uns alle zu Drakulas macht? Der Vampir als sich aufbäumendes und wieder beruhigendes Groove-Monster. Und in den Wassern treten Beine / Und in den Bergen rinnt der Schnee

 

Spiegelbild ist eine Art Selbsterkenntnis, ein von hinten aufgezäumtes Liebeslied.

Das Leben ist tausend Dinge / Am Ende sind es zwei

Nach den üblichen dreieinhalb Popminuten geht's einfach nochmal los und spült uns auf einer fast schon psychedelischen Rock'n'Roll-Welle in Richtung Unendlichkeit. Lass uns nicht mehr kämpfen / Alles geht dahin

Alles, die einzige Singer-Songwriter-Ballade dieses knappen Albums meint, dass alles zu viel sei und will dieses Alles auf zwei Menschen, auf ein Paar reduzieren. 

Nichts ist null / Alles ist eins 

Alles ein Spiel / Alles zu viel

 

Jede Generation nimmt den Kampf der Generationen skeptisch ins Visier. Eine Computerstimme doziert: Der Klimawandel ist auch ein Generationenkonflikt, während das stupide Gitarrenriff vom Schlagzeug zerhackt wird und in einem funky Synth-Thema endet. 

Die nächste Generation wird uns demontieren / Wir werden ganz sicher verlieren / Selbst wenn wir mit ihnen marschieren 

 

Mit einem simplen, räudigen Beat wird der legendärste Drummer Wiens der 80er geehrt: Die Ballade von Peter Kolbert. Er hat gespielt, mit Hansi Lang, mit Falco, eigentlich mit allen - und in den 90ern mit Börn in Andy Baums Band.

 

Am Ende wirft uns Der Partybeender auf einen einundzwanzigstrophigen Trip eines metaphorischen, aus den Fugen geratenen Alptraums, dessen durchgeschüttelter Protagonist zwischendurch verzweifelt das Ende der Party ankündigt und endlich den Stecker ziehen will. Ein Stop & Go-Karussell mit mehreren Brüchen und unerwarteten Wendungen.

Die Verhältnisse sind verschoben / Die Grenzen sind verrückt 

Die Schlachtfelder sind gerichtet / Ab hier gibt es kein Zurück

BÖRN nennt er sich seit den Neunzigern. Nach Jahren als Bassist in Bands fing er an, eigene CDs zu machen. Mit Rotkopf, als Börn oder Bernhard Moshammer, später auch als Teil des Folkduos Börn & Mika Vember. Er wurde früh Vater und arbeitete sieben Jahre lang als Verkäufer, weil er »keine Hochzeiten spielen wollte«, machte ein paar Plattenfirmenbesuche mit deutschsprachigen Demos, was die A&Rs der 90er ein mitleidiges Lächeln kostete (»Wir suchen mehr so Kruder & Dorfmeister-Zeug«). Aber hey, da war plötzlich das Internet, und es sagte: »Du brauchst die Bosse nicht, hier ist die totale Freiheit!« Also alles selber machen, keine Kompromisse. Ja, genau ... Andererseits: Aufnahmen kreieren war ihm stets lieber als auf der Bühne stehen. Er mag auch keine Live-Platten und geht nur selten auf Popkonzerte. Ja, er tendiert zum Einzelgang.

Wobei: Irgendwann wurde er vom Zufall ins Theater geworfen, da macht er seit vielen Jahren Musik fürs Sprechtheater, sowas ist auch kein Egotrip. Und bei Schlingensiefs Area 7 hat er sogar zwei Konzerte mit Patti Smith gespielt und gesungen. Nebenbei entstanden über die Jahre Aufnahmen mit Tommy Hojsa (konrad bayer auf dem elektrischen stuhl), Karsten Riedel (Duo Gazelle) oder Dirk Nocker (Die Methode). Und jetzt also DER PARTYBEENDER.

»Der Versuch, in der Popmusik eine eigene Sprache zu finden, ist, zumindest in meinem Fall, scheinbar ein lebenslanger, aber das macht nichts. Schlagzeug, Bass, Gitarre, Synths, ein paar Riffs, die sich im Kreis drehen, ein paar Zeilen, die Sinn machen (oder suchen). Das Rumprobieren mit diesen Ingredienzen wird nicht langweilig. Hier sind wieder ein paar Rezeptideen.«

Bernhard Moshammer ist Schriftsteller. 2024 erscheint der Roman »DER HOLZAPFELADAM«.